Dienstag, 28. Juni 2011

Wirtschaftspolitik

1. Konjunktur, was ist das?
Unter Konjunktur versteht man das Auf und Ab von Wirtschaftszyklen. Der wichtigste Indikator hierfür ist das Bruttoinlandsprodukt (kurz: BIP). Das BIP ist der Marktwert aller für den Endverbraucher bestimmten Waren und Dienstleistungen, die in einem Land in einem bestimmten Zeitabschnitt produziert werden. Das BIP spiegelt somit einen Anstieg, einen Rückgang oder keine Veränderung der Wirtschaftsleistung wieder. Man unterscheidet zwischen nominalem und realen BIP. Wenn man das BIP in den aktuellen Marktpreisen des jeweiligen Jahres angibt, kann es durch Preisänderungen zu erheblichen Ungenauigkeiten kommen. Man spricht vom nominalen BIP. Sollte man an der realen Entwicklung der Wirtschaftsleistung interessiert sein, wird das BIP über mehrere Jahre hinweg in den Marktpreisen eines bestimmten Jahres angegeben, dem Basisjahr.

2. Wie bestimmt man Konjunktur?
Jeder Konjunkturzyklus beginnt mit einem Aufschwung. Durch steigende Nachfrage werden die Produktionskapazitäten von Unternehmen zunehmend ausgelastet. Dank niedriger Zinsen werden von den Unternehmen Investitionen in Technologie und Produktionsanlagen getätigt. Darauf folgt ein Boom, auch Hochkonjunktur genannt. In dieser Phase steigen die Löhne und Preise stark an, weshalb Unternehmen weitere Investitionen tätigen. Allerdings steigen auch die Zinsen, weshalb die Investitionen allmählich stagnieren oder sogar devestiert wird. Die Löhne der Mitarbeiter befinden sich jedoch noch immer auf einem hohen Niveau, was zur finanziellen Belastung der Unternehmen beiträgt. Es kommt zu Entlassungen, was negative Auswirkungen auf das private Konsumverhalten hat. Somit ist der Konjunkturgipfel längst vorbei und der Abschwung eingeleitet. Die Zukunftsprognosen verdüstern sich, die Konsumnachfrage und somit die Preise sinken. Wir befinden uns in einer Rezession.

3. Aufgabe des Staates im Bereich der Wirtschaftspolitik

Die Wirtschaftspolitik umfasst folgende drei Bereiche:
1) Die Ordnungspolitik beinhaltet Maßnahmen zur Sicherung einer bestimmten Wirtschaftsordnung. Es handelt sich dabei um Rechtsnormen, die das Wirtschaftsgeschehen koordinieren sollen, wie das Kartellgesetz.
2) Die Konjunkturpolitik hat die Steuerung des Wirtschaftsgeschehens zum Gegenstand. Es handelt sich dabei um Maßnahmen zur Belebung der wirtschaftlichen Lage, um konjunkturelle Schwankungen auszugleichen. Ein Beispiel hierfür ist die Abwrackprämie. 
3) Durch die Strukturpolitik soll die Wirtschaftsstruktur positiv beeinflusst werden, um den Strukturwandel in bestimmten Wirtschaftsregionen zu erleichtern. Dafür zahlt der Staat Subventionen.
Diese wirtschaftspolitischen Ziele wurden im Stabilitätsgesetz formuliert:
Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum, Geldwertstabilität, Vollbeschäftigung und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. 

4. Das magische Viereck
Aus diesen vier wirtschaftspolitisch relevanten Zielen besteht das magische Viereck. Das angemessene Wirtschaftswachstum zeigt sich an einem steigenden BIP, während sich die Geldwertstabilität an einer geringen Inflationsrate zeigt. Unter außenwirtschaftlichem Gleichgewicht versteht man ein ausgeglichenes Verhältnis von Import und Export. Wenn alle Ziele erreicht werden, spricht man von einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht. Das gleichzeitige Erreichen aller Ziele ist aber nur durch magische Kräfte möglich, woher der Name rührt. So unterstützen sich einerseits das Wirtschaftswachstum und ein hohes Beschäftigungsniveau und andererseits konkurrieren andere. So führt eine Vollbeschäftigung zur Preisinstabilität.

5. Wirtschaftswachstum
Einerseits ist Wirtschaftswachstum wichtig, weil es zur Entschärfung zahlreicher sozialer und politischer Probleme beiträgt. Andererseits bedeutet ein hohes Wirtschaftswachstum auch eine hohe Umweltbelastung. Aufgrund dessen wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit formuliert:
Eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
Ohne Wirtschaftswachstum gäbe es keine neuen Arbeitsplätze, größere soziale Unterschieden und keine Verbesserung des Lebensstandards für die große Mehrheit.

6. Inflation
Unter Inflation versteht man den andauernden Anstieg des Preisniveaus infolge längerfristigen Ausweitung der Geldmenge.
Das Preisniveau wird durch den Verbraucherpreisindex gemessen. Dabei werden die Waren, die von den Haushalten typischerweise nachgefragt werden, in einen Warenkorb gestellt und die Preise verglichen.

7. Arbeitslosigkeit
Es gibt vier Arten von Arbeitslosigkeit. Die Saisonale Arbeitslosigkeit ist der Teilzeitbeschäftigung verschuldet, da in Zeiten geringer Nachrage weniger produziert wird. Die Konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist der schlechten Wirtschaftslage verschuldet, da weniger nachgefragt wird, weshalb weniger produziert wird. Die Technologische Arbeitslosigkeit ist darauf zurückzuführen, dass durch technologische Neuerungen weniger Arbeiter benötigt werden. Die Strukturelle Arbeitslosigkeit ist durch fehlende Ausbildungsplätze hervorgerufen.

8. Konjunkturpaket
Mit einem Konjunkturpaket versucht der Staat in das Wirtschaftsgeschehen seines Landes einzugreifen, sodass eine positive wirtschaftliche Entwicklung stattfindet. Ein Konjunkturpaket basiert auf der Grundlage wer mehr Geld hat, investiert mehr. Dafür investiert der Staat Summen in Milliardenhöhe in Infrastruktur, Bildung und andere Bereiche. Somit führt es zu einer Erhöhung der Staatsverschuldung.

9. Staatsverschuldung
Der Überschuss an Ausgaben gegenüber den Einnahmen des Staates wird Haushaltsdefizit genannt. Um diese Haushaltslücke zu schließen, nimmt der Staat Kredite auf. Was in einem Jahr an neuen Schulden aufgenommen wird, nennt man Neuverschuldung oder Nettokreditaufnahme. Jahr für Jahr erhöht sich die Staatsverschuldung um diesen Betrag.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen