Dienstag, 28. Juni 2011

Der europäische Einigungsprozess

1. Der europäische Einigungsprozess
Nach dem 2. Weltkrieg war der Wunsch nach Frieden und wirtschaftlichem Wohlstand sehr groß. Deshalb unterzeichneten 1951 Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande und Italien in Paris den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (kurz: EGKS). 1957 unterzeichneten die 6 Staaten die Römischen Verträge und gründeten die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
1973 traten Großbritannien, Irland und Dänemark der Europäischen Gesellschaft bei. 1981 tat es Griechenland ihnen nach, worauf 1986 Spanien und Portugal folgten.

Menschenrechte

1. Was bedeutet Frieden?
Kurz gefasst kann man sagen Frieden ist die bloße Abwesenheit von Krieg. Die ausführlichere Definition lautet:
Frieden ist ein globaler, dynamischer Prozess, an dessen Ende die Respektierung und Durchsetzung der Menschenrecht und gutnachbarliche Beziehung zwischen allen Ländern gewährleistet ist.

2. Menschenrechte
Menschenrechte sind universell, das bedeutet sie gelten für jeden und überall, unveräußerlich, das bedeutet sie können niemandem aberkannt werden, und unteilbar, was bedeutet, dass jedem alle Menschenrechte zustehen.
Hier ein kurzer Entstehungsverlauf:
1776: Amerikanische Unabhängigkeitserklärung
1789: Bürger- und Menschenrechte der Französischen Revolution
1948: Allgemeine Erklärung der Menschenrecht

3. Drei Generationen von Menschenrechten
Die erste Generation sollte den Einzelnen vor Eingriffen des Staates in seine persönliche Rechtssphäre schützen. Außerdem wurde hierdurch das politische Mitspracherecht (=Bürgerrechte) gewährleistet. Diese Rechte waren aber nur für die jeweiligen Staatsbürger des Landes gültig.
Der zweiten Generation gehören soziale und wirtschaftliche Rechte an, wie das Recht auf Arbeit und Bildung.
Die dritte Generation umfasst Solidaritäts- und Entwicklungsrechte, wie das Recht der Länder auf eigenständige Entwicklung und Recht auf Frieden. Diese Rechte werden unter dem Begriff der kollektiven Rechte zusammengefasst.

4. Müssen Menschenrechte weltweit gelten?
Einerseits sollten Menschenrechte überall gelten, weil bei diesen fundamentalen Rechten keine Kompromisse gemacht werden und Religion und Kultur nicht als Rechtfertigung von Menschenrechtsverletzungen genutzt werden sollten. Andererseits kann es zu Spannungsverhältnissen zwischen den Menschenrechten geben. Beispielsweise beim Recht auf Freizügigkeit und der Menschenwürde. Außerdem können die Menschenrechte unterschiedlich aufgefasst werden, wie die Eigentumsordnung. Desweiteren können sie unterschiedlich interpretiert werden und sind von den westlichen Eliten vorgegeben. Ein weiteres Problem ist, dass die Religionen die Vorstellungen der Menschenrechte prägen.

5. Amnesty International
Amnesty International ist eine Nichtregierungsorganisation (kurz: NGO), d.h. sie ist neutral und unabhängig. Die Organisation setzt sich für die Durchsetzung aller in den Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte formulierten Menschenrechte ein. Sie sind außerdem gegen Folter, gegen die Todesstrafe, gegen das "Verschwindenlassen" von Menschen und gegen politischen Mord. Einsetzen tuen sie sich für die Freilassung gewaltloser politischer Gefangener.

6. UNO
Die UNO ist eine Weltorganisation auf freiwilliger Basis, d.h. jeder Staat der Welt kann Mitglied sein, wenn er möchte. Ihr Hauptziel ist der Weltfrieden. Ihre Stärke ist dabei die Neutralität, was aber ebenso als Schwäche angesehen wird, weil sie keine Exekutivmacht ist, somit über keine eigenen Armee verfügt.

7. Möglichkeiten zur Friedenssicherung der UNO
1. Vorbeugende Diplomatie: Die Entstehung eines Konfliktes durch diplomatische Gespräche verhindern.
2. Friedensschaffung: Nach Ausbruch eines Konfliktes durch Sanktionen, Vermittlung oder ggf. mit Gewalt die feindlichen Parteien zur Einigung bringen.
3. Friedenssicherung: Die Lage in der Konfliktregion entschärfen und die Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen bei beide Konfliktparteien überprüfen. Es kommt zum Einsatz der Blauhelme.
4. Friedenskonsolidierung: Durch Entwaffnung und wirtschaftliche Zusammenarbeit den Frieden verfestigen.

Wirtschaftspolitik

1. Konjunktur, was ist das?
Unter Konjunktur versteht man das Auf und Ab von Wirtschaftszyklen. Der wichtigste Indikator hierfür ist das Bruttoinlandsprodukt (kurz: BIP). Das BIP ist der Marktwert aller für den Endverbraucher bestimmten Waren und Dienstleistungen, die in einem Land in einem bestimmten Zeitabschnitt produziert werden. Das BIP spiegelt somit einen Anstieg, einen Rückgang oder keine Veränderung der Wirtschaftsleistung wieder. Man unterscheidet zwischen nominalem und realen BIP. Wenn man das BIP in den aktuellen Marktpreisen des jeweiligen Jahres angibt, kann es durch Preisänderungen zu erheblichen Ungenauigkeiten kommen. Man spricht vom nominalen BIP. Sollte man an der realen Entwicklung der Wirtschaftsleistung interessiert sein, wird das BIP über mehrere Jahre hinweg in den Marktpreisen eines bestimmten Jahres angegeben, dem Basisjahr.

2. Wie bestimmt man Konjunktur?
Jeder Konjunkturzyklus beginnt mit einem Aufschwung. Durch steigende Nachfrage werden die Produktionskapazitäten von Unternehmen zunehmend ausgelastet. Dank niedriger Zinsen werden von den Unternehmen Investitionen in Technologie und Produktionsanlagen getätigt. Darauf folgt ein Boom, auch Hochkonjunktur genannt. In dieser Phase steigen die Löhne und Preise stark an, weshalb Unternehmen weitere Investitionen tätigen. Allerdings steigen auch die Zinsen, weshalb die Investitionen allmählich stagnieren oder sogar devestiert wird. Die Löhne der Mitarbeiter befinden sich jedoch noch immer auf einem hohen Niveau, was zur finanziellen Belastung der Unternehmen beiträgt. Es kommt zu Entlassungen, was negative Auswirkungen auf das private Konsumverhalten hat. Somit ist der Konjunkturgipfel längst vorbei und der Abschwung eingeleitet. Die Zukunftsprognosen verdüstern sich, die Konsumnachfrage und somit die Preise sinken. Wir befinden uns in einer Rezession.

3. Aufgabe des Staates im Bereich der Wirtschaftspolitik

Die Wirtschaftspolitik umfasst folgende drei Bereiche:
1) Die Ordnungspolitik beinhaltet Maßnahmen zur Sicherung einer bestimmten Wirtschaftsordnung. Es handelt sich dabei um Rechtsnormen, die das Wirtschaftsgeschehen koordinieren sollen, wie das Kartellgesetz.
2) Die Konjunkturpolitik hat die Steuerung des Wirtschaftsgeschehens zum Gegenstand. Es handelt sich dabei um Maßnahmen zur Belebung der wirtschaftlichen Lage, um konjunkturelle Schwankungen auszugleichen. Ein Beispiel hierfür ist die Abwrackprämie. 
3) Durch die Strukturpolitik soll die Wirtschaftsstruktur positiv beeinflusst werden, um den Strukturwandel in bestimmten Wirtschaftsregionen zu erleichtern. Dafür zahlt der Staat Subventionen.
Diese wirtschaftspolitischen Ziele wurden im Stabilitätsgesetz formuliert:
Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum, Geldwertstabilität, Vollbeschäftigung und außenwirtschaftliches Gleichgewicht. 

4. Das magische Viereck
Aus diesen vier wirtschaftspolitisch relevanten Zielen besteht das magische Viereck. Das angemessene Wirtschaftswachstum zeigt sich an einem steigenden BIP, während sich die Geldwertstabilität an einer geringen Inflationsrate zeigt. Unter außenwirtschaftlichem Gleichgewicht versteht man ein ausgeglichenes Verhältnis von Import und Export. Wenn alle Ziele erreicht werden, spricht man von einem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht. Das gleichzeitige Erreichen aller Ziele ist aber nur durch magische Kräfte möglich, woher der Name rührt. So unterstützen sich einerseits das Wirtschaftswachstum und ein hohes Beschäftigungsniveau und andererseits konkurrieren andere. So führt eine Vollbeschäftigung zur Preisinstabilität.

5. Wirtschaftswachstum
Einerseits ist Wirtschaftswachstum wichtig, weil es zur Entschärfung zahlreicher sozialer und politischer Probleme beiträgt. Andererseits bedeutet ein hohes Wirtschaftswachstum auch eine hohe Umweltbelastung. Aufgrund dessen wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit formuliert:
Eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.
Ohne Wirtschaftswachstum gäbe es keine neuen Arbeitsplätze, größere soziale Unterschieden und keine Verbesserung des Lebensstandards für die große Mehrheit.

6. Inflation
Unter Inflation versteht man den andauernden Anstieg des Preisniveaus infolge längerfristigen Ausweitung der Geldmenge.
Das Preisniveau wird durch den Verbraucherpreisindex gemessen. Dabei werden die Waren, die von den Haushalten typischerweise nachgefragt werden, in einen Warenkorb gestellt und die Preise verglichen.

7. Arbeitslosigkeit
Es gibt vier Arten von Arbeitslosigkeit. Die Saisonale Arbeitslosigkeit ist der Teilzeitbeschäftigung verschuldet, da in Zeiten geringer Nachrage weniger produziert wird. Die Konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist der schlechten Wirtschaftslage verschuldet, da weniger nachgefragt wird, weshalb weniger produziert wird. Die Technologische Arbeitslosigkeit ist darauf zurückzuführen, dass durch technologische Neuerungen weniger Arbeiter benötigt werden. Die Strukturelle Arbeitslosigkeit ist durch fehlende Ausbildungsplätze hervorgerufen.

8. Konjunkturpaket
Mit einem Konjunkturpaket versucht der Staat in das Wirtschaftsgeschehen seines Landes einzugreifen, sodass eine positive wirtschaftliche Entwicklung stattfindet. Ein Konjunkturpaket basiert auf der Grundlage wer mehr Geld hat, investiert mehr. Dafür investiert der Staat Summen in Milliardenhöhe in Infrastruktur, Bildung und andere Bereiche. Somit führt es zu einer Erhöhung der Staatsverschuldung.

9. Staatsverschuldung
Der Überschuss an Ausgaben gegenüber den Einnahmen des Staates wird Haushaltsdefizit genannt. Um diese Haushaltslücke zu schließen, nimmt der Staat Kredite auf. Was in einem Jahr an neuen Schulden aufgenommen wird, nennt man Neuverschuldung oder Nettokreditaufnahme. Jahr für Jahr erhöht sich die Staatsverschuldung um diesen Betrag.


Montag, 27. Juni 2011

Böden

1.1 Definition Boden
Boden sind das mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzte, unter dem Einfluss der Umweltfaktoren an der Erdoberfläche entstandene Umwandlungsprodukt mineralischer und organsicher Substanzen, das in der Lage ist, höheren Pflanzen als Standort zu dienen. Mit Atmosphäre, Hydrosphäre, Biosphäre und Lithosphäre bildet der Boden ein System, das durch den Menschen beeinflusst wird und das Tun des Menschen beeinflusst. Der Boden ist die Lebensgrundlage und der Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen, Teil der Ökosystem und ein prägendes Element der Landschaft und Natur.


1.2 Bodenbildung
Am Anfang der Bodenbildung steht das Anfangsgestein oder auch Muttergestein. Durch verschiedene Formen der physikalischen Verwitterung wird das Gestein bis zu einer Korngröße von 0,002mm. Die Sonne scheint tagsüber auf das Gestein, weshalb es sich ausdehnt. Da sich die einzelnen Minerale im Stein aber unterschiedlich stark ausdehnen, wird das Gestein gesprengt. Man spricht von der Insolationssprengung. In die so hervorgehenden Risse im Gestein dringt Wasser ein, dass gefriert. Da Wasser beim Gefrieren an Volumen zunimmt, wird das Gestein durch Frostsprengung zusätzlich gesprengt. Dasselbe gilt, wenn der Niederschlag auf Salz trifft, da auch Salz sein Volumen bei Wasserkontakt vergrößert (wird zu Gips). Eine weitere physikalische Verwitterungsform ist die Wurzelsprengung. Durch die Wurzeln von Bäumen und Pflanzen kann die Korngröße von Gestein ebenso vermindert werden.
Um die Korngröße weiter zu verringern, benötigt es der chemischen Verwitterung. Das Wasser der Niedschläge enthält H+-Ionen und bildet zusammen mit CO2 eine anorganische Säure. Diese greift das Gestein ein. Dabei entstehen Pflanzennährstoffe und Tonminerale. Das so aufgelockerte Gestein bietet Platz für Organismen, deren Stoffwechselprodukte chemisch aggressiv, in Form von organischen Säuren, oder als Pflanzennährstoffe verwendet werden können.
Weitere Arten der chemischen Verwitterung sind die Lösungsverwitterung (Gestein löst sich in Wasser), Protolyse (Zerfall von chemischen Verbindungen unter Übertragung eines Protons), Hydrolyse (Spaltung einer chemischen Verbindung unter Wasseranlagerung) und die Oxidationsverwitterung (Durch die Einwirkung des im Wasser gelösten Sauerstoffs oxidiert Eisen. Zweiwertiges Eisen wird durch die Abgabe eines Elektrons zu dreiwertigem Eisen).


1.3 Entstehung eines Bodenprofils
Zunächst ist es hilfreich zu wissen, was man unter einem Bodenhorizont und was unter einem Bodentyp versteht. Nun, ein Bodenhorizont definiert genau einen Abschnitt eines Bodenprofils, während ein Bodentyp durch die genaue Abfolge von mehreren Bodenhorizonten definiert ist.
Wie bereits oben erwähnt, zerkleinert die physikalischer Verwitterung das Ausgangsgestein bis zu einer Korngröße von 0,002 mm. Dadurch wird die wirksame Oberfläche deutlich vergrößert, weshalb auch die chemischen Reaktionen der chemischen Verwitterung schneller ablaufen können.
Bei der chemischen Verwitterung werden zunächst die mineralischen Bestandteile des Gesteins freigesetzt. Es entsteht ein Rohboden.
Die eben freigesetzten Minerale werden nun umgewandelt. Als Zersetzungsprodukt entstehen frei Kationen und Anionen, die als Nährstoffe von Pflanzen aufgenommen werden, und Tonminerale. Eine Anreicherung von dreischichtigen Tonminerale führt zur Verlehmung des Bodens.
In der oberflächennahen Schicht gibt es mehr Organismen, da es hier wärmer ist und die Versorgung von Wasser und Luft gewährleistet ist. Abgestorbene organische Substanzen werden durch Bodenorganismen um- und abgebaut. Dadurch entstehen dunkel gefärbte Huminstoffe. Man spricht von Humifizierung. 
Überall dort, wo zweiwertige Eisenionen freigesetzt werden, oxidieren sie mit dem Sauerstoff der Bodenluft zu braunem Eisenoxid und führen zur Verbraunung der Böden. Auf diese Weise entstehen Braunerden mit humosem Oberboden, verbrauntem und verlehmtem Unterboden und einem Horizont aus unverwittertem Ausgangsgestein.
Nach geraumer zeit differenziert sich die Horizontgliederung durch Verlagerungsprozesse. Kalk und Ton werden aus dem Oberboden ausgewaschen und im Unterboden angereichert. Es entsteht Parabraunerde.